Seit nunmehr sieben Jahren versuchen ich, die Welt zu entdecken. Nachdem ich alleine 2011/12 in Australien war und seither mehrere Länder auch im Alleingang entdeckt habe, gibt es genügend Reisen, die ich mit Freunden oder mit meiner Schwester angetreten bin.

Doch kann man überhaupt sagen, ob alleine oder zu zweit reisen schöner ist? Genau darum dreht sich dieser Beitrag.

Zu zweit reisen: Absprache und Kompromiss ist alles

Man ist gemeinsam Extremsituationen ausgesetzt und muss neue Herausforderungen meistern. Das kann zusammenschweißen, aber auch für großen Stress sorgen. Manche sind den Herausforderungen gewachsen und man kann diese gemeinsam ohne jeglichen Stress bewältigen. Ein Beispiel hierfür unsere Reifenpanne in Namibia, dabei blieben wir als Gruppe relativ entspannt und alles verlief letztlich ganz locker.

Roadtrip in den Süden Namibias (Foto: Sabina Schneider)

Ich erinnere mich auch noch an den Aufstieg auf den Vogel in Slowenien, als wir auf einmal vor einem Klettersteig standen, oder als wir ein wenig vom Weg abgekommen sind, gemeinsam haben wir aber auch das gelöst und wurden mit einem gigantischen Ausblick belohnt. Für mich und meine Schwester war das eine sehr tolle Erfahrung, weil wir wissen, dass wir auf den jeweils anderen vertrauen können.

Klar, am liebsten würde man jeden Augenblick gerne mit mit den Liebsten teilen. Man steht auf einer Ausblicksplattform, beobachtet einen tollen Sonnenuntergang und wünscht sich jemand Vertrauten an der Seite.

Cape to Cape (Foto: Sabina Schneider)

Manchmal muss ich auf Reisen auch etwas arbeiten, da ich mich im Januar 2017 selbstständig gemacht habe, das heißt, ich checke täglich meine E-Mails und muss dementsprechend auch darauf reagieren. Ein Kompromiss muss daher immer gefunden werden. Ich spreche das aber immer vorher mit meinem Reisepartner ab, dann kann man direkt den Tagesablauf danach planen.

Prinzipiell muss vor jeder Reise zu zweit einiges geklärt werden.

  • Ich liebe kleine Cafés und schaffe es ohne Kaffee oder Tee nicht gleich auf Hochtouren. Auch ein gutes Frühstück darf bei mir nicht fehlen. Wenn ich nach einer Unterkunft suche, sollte die am besten ein Frühstück haben. Falls das nicht der Fall ist, will ich trotzdem immer Frühstücken gehen. Wenn mein Reisepartner kein Frühstücker ist, aber früh aufbrechen will, dann versuche ich entweder vorher etwas zu essen oder unterwegs etwas mitzunehmen.
  • Dagegen bin ich keiner, der ewig nachts unterwegs sein kann. Ich bin alles andere Nachtmensch, der stundenlang um die Häuser ziehen kann. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn mein Reisepartner alleine loszieht oder nachts noch etwas arbeitet.
  • Ich bin kein Fan von Museum, will mein Reisepartner aber unbedingt ein bestimmtes Museum besuchen, dann schaue ich mich nach Alternativen um.
  • Man muss nicht immer alles zusammen erledigen. Auch, wenn man die Reise zu zweit antritt, heißt das ja nicht immer, dass man 24 Stunden lang zusammen sein muss.

Alleine Reisen: Sich individuell entfalten

Alleine Reisen hat den Vorteil, dass man keine Rücksicht auf eine weitere Person nehmen muss. Habe ich heute keine Lust, in die Stadt zu gehen, sondern sitze lieber im Hostel und schaue mir etwas auf Netflix an, dann mache ich das. Sitze ich den ganzen Tag in einem Restaurant, dann stört das keinen. Startet mein Tag um neun Uhr oder erst um zwölf Uhr – das kann ich ganz alleine entscheiden.

Zudem lernt man beim Alleinereisen meist viel schneller neue Leute kennen. Besonders in Hostels macht man eher bei Gruppenactivities und trifft so spannende Menschen aus der ganzen Welt. Und es gibt viele weitere Vorteile: Du überwindest Ängste und Scheu, du lernst schneller die Sprache des jeweiligen Landes, weil du gezwungen bist zu sprechen etc. Es gibt viele Vorteile des Alleinereisens.

Bier trinken in Soweto (Foto: Sabina Schneider)

Bier trinken in Soweto (Foto: Sabina Schneider)

Wie bleibt man in Kontakt?

Ist man alleine unterwegs, gibt es Gott-sei-Dank Social Media und Apps, mit denen der Kontakt möglich ist. Auch dann, wenn man in verschiedenen Zeitzonen ist. So melde ich mich regelmäßig bei meinen Eltern und Geschwistern, aber auch die engsten Freunde werden regelmäßig kontaktiert.

Lieber alleine oder zu zweit – was ist nun besser?

Es hat beides etwas. Ich bin gerne alleine unterwegs, aber auch gerne mit Freunden. So hat es mich gefreut, als ich das erste Mal mit meiner Schwester unterwegs war. Manchmal brauche ich aber meine eigene persönliche Auszeit – wie etwa letzten Herbst, als ich einfach beschlossen habe, nach Sardinien zu fliegen. Aber auch meine Weltreise plane ich alleine. Ganz einfach aus dem Grund, dass ich selbst bestimmen mag, was ich sehen möchte. Ein bisschen Egoismus schadet ja nicht. Dennoch bin ich auch offen, was den Ablauf betrifft. Ich kenne mittlerweile so viele Leute, die zur gleichen Zeit unterwegs sein werde.

Hafen Helsinki (Foto: Sabina Schneider)

Als ich im Februar unbedingt verreisen wollte, hatte ich das Gefühl, dass ich jemanden an meiner Seite brauche und ich habe dadurch eine tolle Freundin gefunden.
Wer zusammen auf Reisen ist, kann noch tage-, monate- oder jahrelang von den gemeinsamen Erlebnissen zehren und auf einen spannenden Lebensabschnitt zurückblicken. Wer alleine reist, blickt auf eine tolle Entwicklung seiner Persönlichkeit zurück. 

Jede Reise hat einen anderen Wert. Manchmal brauche ich einen Reisepartner, aber manchmal möchte ich einfach nur alleine verreisen. Ich mag beides wahnsinnig gerne.